Ein Betriebsratsvorsitzender wird für die SPD im Bundestagswahlkreis Segeberg – Stormarn-Mitte kandidieren. Auf der Wahlkreiskonferenz am 13. März setzte sich der 38-jährige Bengt Bergt gegen vier Mitbewerber durch.
Sein Erfolg kam für manche Beobachter überraschend, wohnt er doch erst seit 2018 in Norderstedt. Nach beruflichen Stationen in Ost-, Süd-, und Norddeutschland und in Vancouver arbeitet er heute in einem Windenergieunternehmen in Hamburg. Dort vertritt er als freigestellter Betriebsratsvorsitzender die Interessen von 2500 Beschäftigten. In seiner Freizeit gibt er als Schlagzeuger in einer Punk-Band den Takt an.
Mit fünf Bewerbungen war der Wahlkreis der umstrittenste in Schleswig-Holstein. So gab es auch im ersten Wahlgang keine Entscheidung. Bengt Bergt lag zwar mit 43 Stimmen vorn, verfehlte aber die erforderliche absolute Mehrheit. Im zweiten Wahlgang baute er sein Ergebnis auf 48 Stimmen aus und lag damit klar vor den Mitbewerbern Tobias Schloo (30 Stimmen), Miriam Huppermann (12) und Jens Kahlsdorf (5). Tobias Weil aus Ellerau hatte als Vorletzter des ersten Wahlgangs das Feld geräumt.
Segebergs SPD-Kreisvorsitzende Katrin Fedrowitz beglückwünschte den Kandidaten. „Bengt Bergt geht mit einem großen Rückhalt aus dem Rennen hervor und hat jede Unterstützung verdient“, stimmte sie die SPD-Mitglieder auf Wahlkampf ein.
„Er hat sich gegen ein großes Feld von Mitbewerben erfolgreich durchgesetzt“, hob die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli in ihrer Gratulation hervor. „Als freigestellter Betriebsrat eines großen Windenergieunternehmens kennt Bengt Bergt die Bedürfnisse von Beschäftigten und die Situation in dieser für den Norden sehr wichtigen Branche genau. Gerade bei den aktuell laufenden wirtschaftlichen Umbrüchen brauchen wir Politiker mit seiner Erfahrung und Perspektive im Bundestag.“
Die Nominierungs-Veranstaltung unter Corona-Bedingungen hatte den Sozialdemokraten einiges Kopfzerbrechen bereitet. Termine im November und im Januar wurden kurzfristig wieder abgesagt. Jetzt wurde für die Moorbekhalle – die größte Sporthalle der Stadt Norderstedt – ein strenges Hygienekonzept erstellt. Die Tagung war für die 99 stimmberechtigten Delegierten eine neue Erfahrung. Mit reichlich Abstand und Masken wurden den Viren keine Chance gegeben. Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, die ebenfalls an der Versammlung teilnahm, lobte die gute Vorbereitung und die Disziplin der Anwesenden.